Nicht jede Firma hat oder hatte einen Gleisanschluß, über die verloreren Anlagen der jüngeren Zeit müssen dabei noch nicht einmal reden. Ein Engpass in der Transportkette war schon immer die Verladung Straße/Schiene.
Dennoch hilft ein Blick in die Historie um ein Verständnis: zur Entstehungszeit der Eisenbahn spielte Zeit noch eine eher untergeordnete Rolle. Viel wichtiger aber zu verstehen, dass die Straßen zu dieser Zeit noch sehr zu wünschen übrig ließen. Die meisten damaligen Straßen würden heute als unbefestigte Feldwege gelten. Bei entsprechender Witterung verwandelten die sich in Matsch. Vorwiegendes Transportmittel waren Pferdefuhrwerke oder Ochsenkarren. Eine Fahrt in den Nachbarort dauerte entsprechend lange. Die Eisenbahn war da ein echter Fortschritt und trotz der umständlichen Umladung ein enormer Gewinn! Was sich auch geändert hat ist die Wertigkeit der menschlichen Arbeitskraft. Damals hatten die Menschen noch in erheblichem Umfange Landwirtschaft, fast jeder hatte ein Schwein oder Federvieh im Stall, oder betrieb Ackerbau. Davon wurde sie sich hauptsächlich ernährt. Von dem was man verdiente konnte man nicht leben, umgekehrt spielten die Lohnkosten für einen Unternehmer bei weitem nicht die Rolle wie heute.
Die Rahmenbedingungen haben sich massiv verändert, sei es durch fortschreitende Straßeninfrastuktur, Kraftfahrzeuge, Kosten der Arbeitskraft, steigender Lohnnebenkosten. Die Erwartung eines möglichst schnellen und kostengünstigen Transport tun dann ihr übriges. Die Entscheidung den Einzelwagenverkehr einzustellen ist damit nachvollziehbar, damit einhergehend sind natürlich viele Anlagen überflüssig geworden. Diese Zeiten wird auch nicht mehr zurückholen können.
Oder könnt ihr euch vorstellen heute noch ein Schwein im Stall zu haben oder Kartoffeln für den eigenen Lebensunterhalt anzubauen?