Frage Fragen zu den Oberleitungsvarianten RE 100i und 200i (für Reko und Neubaustrecken)

old-hkaura

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Hallo!

Was wurde bei diesen Varianten geändert?
Fand hier eine Anpassung an die „Bad Vibrations“ statt?
Zum Beispiel: Tragseil lotrecht über Fahrdraht, und „Zickzack“ nur noch mit 30 cm.
Wegfall des Hängers vom Y-Seil zum Stützrohr, dieser wird vom Spitzenanker über Seil gehalten.

Ein paar Infos wären recht hilfreich, da ich gerade dabei bin mir einen kleinen Baukasten für meine 3d-Modellbahn (1:1) zu erstellen.

Und 2 Bilder als Nachtrag zu meiner Anfrage.

Gruß
Harald
 

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Gerd Belo

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Da wäre zuerst mal zu fragen, welche Fahrleitungsbauart gemeint ist? Die SICAT-Fahrleitung unterscheidet sich prinzipiell von den Fahrleitungen der Regelbauart, nicht nur an den Auslegern, auch an der Auslegung des Kettenwerkes und des Nachspanns. Zudem gibt es aus dem SICAT-System Fahrleitungen bis 500 km/h Auslegungsgeschwindigkeit, die sich in weiteren Details unterscheidet. (Mastabstände, Kettenwerksauslegung etc.) Siemens hat für dieses System eine gesonderte Zertifizierung, sie ersetzen nicht die Regelbauarten.

Auf freier Wildbahn sind in Deutschland mehrere Bauarten anzutreffen, meist für 230 km/h und 350 km/h Auslegungsgeschwindigkeit und schon diese weisen deutliche Unterschiede auf.

(SICAT: Siemens-Katalog-Fahrleitung)
 

old-hkaura

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Hallo Gerd Belo!

Es geht um Re 200i und Re 100i (interoperable). Ich glaube das ich ich etwas konkreter fragen muss.
Meine geplante Streckenelektrifizierung soll eine Höchstgeschwindigkeit von 160 nicht überschreiten (eher Mittelgebirge auch mit Gleisbogen ab r= 500m).

Katalog der mir zur Verfügung steht:
siemens.com/rail-electrification
Produktkatalog 2012 Fahrleitungsmaterial für den Nah- und Fernverkehr

Auszug Katalog: “Sicat LA ist für Wechselstrombahnen eine kostengünstige Oberleitungs-Bauweise und wird bei geringem bis mittlerem Leistungsbedarf im Fernverkehr eingesetzt. Sie ist besonders interessant für die Neu-Elektrifizierung bisher mit Dieselfahrzeugen betriebener Strecken wie für Anlagenerneuerungen.“

Meine ersten Infos stammen aus den MIBA Report, und die haben zwar für die zurückliegenden Epochen Bedeutung aber nicht für eine neues Bauvorhaben.
So weit ich ermittelt habe sind die Bauarten unter Re 100 nicht mehr zulässig. Bei den Recherchen bin ich auf eine DB-Projekt in Bereich Hamburg gestoßen, wo die Rede von eben Re 100i und Re 200i war. Und das andere Bauarten für Neubau nicht mehr zugelassen wären.

Was ist also bei den „interoperable“-Bauarten zu den Re 100/200 geändert worden?
Also, welche Unterschiede gibt es zu der Regelbauart Re100 und Re 200?

Gruß
Harald
 

Gerd Belo

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Das wäre mir neu und übersteigt momentan mein Wissen, da muss ich erst mal einen Fachmann befragen.

Rein vom Aussehen her wurden Teile der Strecke nach Dresden beim Umbau mit klassischer Re200 versehen, während sich z.B. auf der Strecke Berlin-Frankfurt (O) ein Mix aus Sicat und Re200 finden lässt, wobei auch stellenweise mit 160 unter alter DR2-Fahrleitung gefahren wird.
 

old-hkaura

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Hallo Gerd Belo!

Schönen Dank erst einmal für die Antworten.
Ja gerade in und um Berlin gibt es ein Mix aus alten DR-Zeiten bis hin zu ICE-Strecken.
Das macht es einen Laien (Hobby-Eisenbahner) nicht gerade leicht.
Da ich im virtuellen Bereich nicht so eingeschränkt bin wie bei der Modellbahn, möchte ich das natürlich Realitätsnah umsetzen. So weit wie das geht.
Und eine Planungssoftware für die Oberleitung, sprengt meinen finanziellen Rahmen.
Also, besten Dank.

Gruß
Harald
 

Gerd Belo

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Das dürfte eher für Siemens Catenary stehen... (Catenary = Oberleitung)
Stimmt. Wobei es intern auch ab und zu zu meiner Variante kommt.


Ergebnis der Recherche:

Die normale RE100 und RE200 wird weiterhin eingebaut. So u.A. auf dem Neubau der Dresdener Bahn zwischen Berlin-Südkreuz und Blankenfelde.

Die RE100i und RE200i wurden (europaweit) zertifiziert. Diese Bauarten berücksichtigen die sogenannte "Europapalette", die mit 1600mm schmaler ist als die Deutsche Palette mit 1750mm. Im großen und ganzen folgende (sichtbare) Unterschiede zwischen der der RE200i zur RE200:

- Maximaler Mastabstand 65m bei der RE200i (RE200: 80m) wegen der Fehlenden "schiefen Aufhängung" (Windabtrieb)
- grundsätzlich 5-Feldriger Nachspann (RE200: 3 Felder)
- Lotrechte Führung Tragseil/Fahrdraht (RE200: Tragseil in Gleismitte, Fahrdraht im Zick-Zack)
- maximale Seitenauslenkung Fahrdraht +/-300mm (RE200: 450mm)
- Die Aufhängung unterscheidet sich nicht wesentlich. (Also weiterhin Hänger am Y-Beiseil)

Eingebaut werden diese Bauarten dort, wo zukünftig Fahrzeuge mit Europalette standardmäßig eingesetzt werden sollen.

Die Führung des Hängerseiles von der Mastspitze zur Auslegerspitze ist ist bei der RE250 und RE330 so definiert, außerdem ist sie bei den SICAT-Bauarten zu finden. (Ja, natürlich auch bei den DR-Bauarten und bei einigen Vorkriegsbauarten)

Den Begriff "Bad Vibrations" kannte meine Quelle nicht, wohl aber Maßnahmen gegen Längswellen. Dafür sind umfangreiche Details im Regelwerk definiert.
 

old-hkaura

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Recht herzlichen Dank, Gerd!

Jetzt habe ich eine Hausnummer.
Dann werde ich mich mal an RE 100i und 200i ran machen.

Gruß
Harald
 
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